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Wie alles begann...
Wie alles begann...
Durch einen Onkel inspiriert kaufte ich mir 1980 von meinem spärlichen Ausbildungslohn bei Foto Quelle meine erste, manuelle Spiegelreflexkamera, eine RevueFlex TL 1. Dies war auch der Zeitpunkt, an dem ich mich mit den Zusammenhängen von Blende, Belichtungszeit, Filmempfindlichkeit, Brennweite, Tiefenschärfe / Schärfentiefe, Leitzahl usw. beschäftigen musste. Damals noch mit Büchern und Zeitschriften. Ich glaube es hat nicht geschadet mit so einer einfachen Kamera die ersten Erfahrungen zu sammeln. Damit konnte man die handwerklichen Grundlagen testen. Der einzige Nachteil war, maximal 36 Bilder und eine Woche Wartezeit bis die Ergebnisse in Papierform auf dem Tisch lagen. Kein Display, auf dem man direkt das Ergebnis sehen konnte. Überhaupt gab es keine Automatik. Alles musste von Hand eingestellt werden. Nur ein integrierter Belichtungsmesser half bei der Einstellung. Ich will nicht sagen, dass mir die Schlichtheit fehlt, aber Fotografieren war damals eine Beschäftigung, für die man Zeit und Muße mitbringen musste. Und durch das begrenzte Filmmaterial hat man mehr Wert auf das Motiv gelegt. Die Objektive hatten einen M42 Gewindeanschluss.
Meine erste Spiegelreflex mit Automatik war eine Minolta 7000AF. Eigentlich sollte es eine Canon A1 werden. Damals gab es von Canon Autofokusobjektive. Bei diesen war der Motor außen, unter einer dicken "Beule" am Objektiv angebracht. Nicht sehr ansehnlich. Als ich dann die Minolta 7000 AF zum ersten mal in Funktion sah, war ich begeistert vom Autofokus. Im Vergleich zu meiner RevueFlex war dies eine Mondrakete. Und der Motor war in der Kamera untergebracht. und somit "unsichtbar". Liebe auf den ersten Blick. Die Objektive hatten einen A-Mount Bajonett-Anschluss.
1987 kam eine Canon Top Shot hinzu. Auch noch mit Kleinbild-Film aber schon mit Automatik. Damit waren Schnappschüsse einfacher möglich und sie war nicht so groß und schwer.
Ab jetzt Digital...
Und dann kam der Wandel. Was der Schallplatte mit der CD passierte, passierte auch dem Film mit den Digitalkameras. Meine erster digitaler Fotoapparat war die Canon Power Shot S 30 mit 3 Mega Pixeln, integrierter Blitz und Automatik. Als Speichermedium diente eine Compakt Flash-Karte. Und auf einmal waren Hunderte von Bildern möglich. Fotografieren wurde zu Knipsen. Ostern, Weihnachten, Geburtstage. Die Bilder waren die Gleichen, nur die Akteure wurden älter.
Auch mit der Casio Exilim H15 wurden die Mega-Pixel mehr (14Mpx) aber einfach nur Knipsen. Das Resultat war einen Inflation an Erinnerungsbildern, von denen schon viele verloren gingen, weil sie nicht gesichert wurden oder der Rechner gewechselt wurde. Auch diese Art zu Fotografieren hat seine Berechtigung. Wer möchte die Bilder der Kinder im Laufe der Jahre missen? Ich nicht. Die ersten Handys mit Kamera und die Smart-Phones sind nur weitere Schritte in der technischen Entwicklung.
Und dann 2014, mein 50ster Geburtstag. Nach einigen Überlegungen habe ich mir selbst eine Sony Alpha 65 geschenkt. Mit dieser Systemkamera konnte ich die A-Mount Objektive meiner alten Minolta 7000 AF verwenden. Ich habe mich bewusst für eine Kamera mir elektronischem Sucher entschieden. Damit kann ich schon während des Fotografierens sehen wie das Bild fertig aussieht. Ich höre schon die Schreie der Fotografen, die nichts über den optischen Sucher einer Spiegelreflexkamera kommen lassen aber ich hatte schon immer eine Vorliebe für Technik. „Jeder soll nach seiner Façon selig werden“ (Friedrich II.)
In dieser Zeit habe ich auch einige Fotokurse in den Volkshochschulen der Umgebung besucht. Ich wollte und möchte immer noch meine Kenntnisse in der Gestaltung meiner Bilder verbessern. Durch den technischen Fortschritt, heute schon mit künstlicher Intelligenz, wird das Handwerk immer mehr zurück gedrängt und man kann die frei gewordenen Ressourcen auf die Gestaltung des Bildes legen.
Gestern...
2019 habe ich mich dann für einen Wechsel des Objektivanschlusses entschieden. Es wurde immer deutlicher, dass Sony den A-Mount Anschluss vernachlässigt. Dann lieber einen Schnitt und auf den aktuellen E-Mount Anschluss gesetzt. Verbunden damit auch das Upgrade von APS-C auf Vollformat. Es wurde eine Sony Alpha 7RIII. Im Laufe der Jahre ist einiges an Zubehör dazu gekommen. Ich muss aufpassen, dass ich den Mangel am Kreativität nicht durch Technik kompensieren möchte.
Heute...
Die beste Kamera ist immer die, die man dabei hat. Um etwas flexibler zu sein, mit Hinblick auf Gewicht und Größe, gibt es nun ein neues Mitglied in der Fotofamile. Nach einigem Hin und Her, nach Abwiegen von vielen Vor- und Nachteilen habe ich mich spontan entschlossen die Sony RX 100 VII soll mich begleiten. Ich erhoffe mir, dass sie sich zu einer "immer dabei" Kamera entwickelt und ich in Zukunft nicht so oft sagen muss "wenn ich jetzt eine Kamera dabei hätte..." Erste Versuche haben gezeigt, dass die Nachteile, die der kleinere Sensor mit sich bringt, durch Software zum großen Teil ausgeglichen werden können.